Wechselunterricht? Nein, danke!

Bamberg. Ab dem 15. März wurden an Gymnasien die Klassen aller Jahrgangsstufen, Ausnahme der 12. Stufe (Abschlussklasse), wieder in Form des Wechselunterrichts zurück in die Klassenzimmer geschickt. Das bedeutet, die eine Hälfte der Klasse ist in Präsenz in der Schule anwesend, während die andere Hälfte daheim vor den Bildschirmen sitzt.

Die Entscheidung des Kultusministeriums wieder etwas mehr soziale Interaktionen zwischen Lehrern und Schülern, oder auch zwischen den Schülern untereinander zu ermöglichen, ist verständlich. Dennoch haben einige Schüler Bedenken, wie der Schüler Luis Lambert aus dem Landkreis Bamberg wiedergibt. „Viele Schüler haben nicht nur Bedenken wegen des weiterhin bestehenden Risikos einer Corona-Infektion aufgrund des mangelhaften Hygienekonzepts, beispielsweise in einem überfüllten Bus auf dem Weg zur Schule, sondern auch davor, dass die Aufmerksamkeit des Lehrers hauptsächlich den anwesenden Schülern gilt“, ergänzt der 16-Jährige.

Lehrer müssen in Form des Wechselunterrichts zwei Unterrichtsinhalte für eine Klasse vorbereiten, darunter leidet die Qualität der Stunde und zudem können die Lehrkräfte nicht direkt auf Probleme oder Fragen der Lernenden eingehen, zudem bekommt die Hälfte daheim nur Aufträge, anders als im kompletten Distanzunterricht, bei dem online Videokonferenzen angeboten wurden, in denen live Fragen gestellt werden konnten. Außerdem teilt er mit, dass viele Schüler ein hin und her der Unterrichtsformen nur verwirren würden und gut funktionierende Abläufe des Distanzunterrichts durcheinander gebracht werden, zwei Wochen vor den Osterferien.

Es ist positiv, dass die Abschlussklassen aus dieser Art des wechselnden Unterrichts herausgenommen werden, das verbessert die Abiturvorbereitung und die Vertiefung des Lernstoffes. Es gilt jedoch zu kritisieren, dass die Klassen der 11. Jahrgangsstufe weiterhin in zwei Klassenhälften geteilt werden. “Man vergisst, dass diese Stufe auch schon mitten im Abitur steckt”, merkt Marco Strube an, Vorsitzender der Jungen Liberalen Bamberg. “Die Noten der 11. Klasse zählen schon mit in die Abiturnote, weshalb es für sie wichtig wäre ihnen die volle Konzentration des Lehrers anzubieten”, so Strube, der selber zu Beginn der Corona-Krise 2020 sein Abitur machte.

Sinnvoll ist, dass die Unterstufe, 5.-7. Klasse, wieder in die Schule gehen dürfen, auch wenn es nur in geteilten Klassen ist. Der Unterschied zwischen der Unterstufe und der Oberstufe ist, dass diese noch nicht die nötige Disziplin besitzen selbstständig, ohne die Hilfe des Lehrers, den Unterricht von daheim aus zu meistern, darum müssen Eltern den Ersatzlehrer daheim spielen. Alle Klassen auf einmal wieder in die Schule zu schicken ist zu früh, vor allem weil die nötigen Abstandskonzepte nicht vorliegen. „Wir haben uns mit der Situation im Distanzunterricht avanciert und kommen mit dem Distanzunterricht gut klar”, so Lambert, Schüler einer 10. Klasse. Schülerinnen und Schüler der Mittelstufe sind diszipliniert und selbständig genug ohne Unterstützung daheim zu lernen und würden daher in der momentanen Zeit an der Schule nur die Infektionsgefahr auf dem Schulgang oder dem Weg in die Schule vergrößern. Daher wäre die Weiterführung des Distanzunterrichts in der 8.-10. Jahrgangsstufen angemessen.