Fridays for Future
19. Mai 2019
Bamberg. Die Jungen Liberalen Bamberg haben sich in den letzten Wochen zahlreiche Gedanken zu den besonders in Westeuropa populär gewordenen Demonstrationen „Fridays for Future“ gemacht. Hierbei setzen sich Schülerinnen und Schüler für ein schnellstmögliches Umdenken bezüglich der Klimapolitik ein.
Kein vernünftiger Mensch wird den Klimawandel und den damit verbundenen steigenden Meeresspiegel als Bedrohung leugnen. Der Schutz unserer künftigen Generationen durch ein Umdenken in der Umweltpolitik ist ein Ziel, das uns alle vereint. Selbstverständlich begrüßen wir also, dass sich junge Menschen regelmäßig und in aller Deutlichkeit für einen nachhaltigen Planeten einsetzen und ihrem Frust über die aktuelle Politik freien Lauf lassen. Es sind die jungen Menschen, denen unsere Erde vererbt wird und die Konsequenzen für die fehlerhafte Umweltpolitik tragen müssen. Um diesen Weg zu verlassen, ist jugendliches Engagement aufgrund unserer wenig aussichtsreichen Zukunft ein richtiger Weg, um auf Probleme aufmerksam zu machen.
Hier in Bamberg haben wir uns eine „Fridays For Future“ Demonstration aus nächster Nähe angesehen und trotz des eigentlich guten Sinns ein paar Punkte, die wir kritisieren möchten. Auf der einen Seite ist das Aufzeigen von Fehlentwicklungen der korrekte Beginn, auf der anderen Seite sind wir aber der Meinung, dass diese Energie ebenso durch das Definieren klarer Methoden oder Ziele aufgewendet werden könnte. Wenn die Schwedin Greta Thunberg, die Symbolfigur der „Fridays for Future“, die Forderung der sofortigen Abschaltung aller Kohlekraftwerke fordert, zeigt das, dass sie keine Vorstellung von den sozioökonomischen Folgen einer solchen Entwicklung hat.
Eine Demonstration, die von Schülerinnen und Schülern veranstaltet wird, ist keinesfalls ein Anlass für linke Bewegungen, diese für sich zu instrumentalisieren. Vor Beginn des Marsches in Richtung Maxplatz mussten wir beobachten, wie zahlreiche Akteure aus dem linksgrünen Spektrum der Bamberger Hochschulpolitik Reden hielten. Wir fragen uns, was diese in den ersten Reihen anstatt der zahlreichen demonstrierenden Schüler verloren hatten. Während der Demonstration fielen aggressive Rufe wie, dass man die Stromkonzerne bekämpfen müsse. Da linke Demonstranten die Gesänge anstimmten, konnten sie die gesamte Veranstaltung mit hunderten Schülerinnen und Schülern dazu ausnutzen, um sie auf ihre Ideologie zu „trimmen“. Endgültig hatten wir das Gefühl, dass die Linken die Demonstration absichtlich untergraben haben, um ihre politischen Feindbilder zu attackieren und den Schülern ihre Ideologie aufzuzwingen, als die „Internationale“ angestimmt wurde, ein Kampflied der Sozialisten.
Ein Umdenken in der Umwelt-, besonders in der Kohlepolitik, stellt keinesfalls einen Anlass da, um das bestehende System der sozialen Marktwirtschaft, von Linksgrünen als „Kapitalismus“ bezeichnet, als Ursache allen Übels anzuprangern und das genaue Gegenteil, den Sozialismus, als Lösung auszumachen. Wir wollen nicht, dass junge Menschen wegen eines gesellschaftlichen Problems durch das Ausnutzen der Demo in eine bestimmte politische Richtung gestoßen werden. Unserer Auffassung nach ist dieses Verhalten unverantwortlich. Wir wollen den Klimaschutz durch Innovationen in der Verkehrspolitik, eine Ausweitung des Emissionshandels und einer Minimalbelastung des individuellen Verbrauchers erreichen. Ein radikaler Systemwandel, der von einer linken Minderheit, die sich anmaßt, für eine schweigende Mehrheit zu sprechen, herbeigeführt würde, würde das Problem nicht lösen. Er würde den Sozialismus und die damit verbundene Planwirtschaft und tausende Enteignungen wieder salonfähig machen und das politische Feindbild des Kapitalismus zum Staatsfeind erklärt.
Autor: Tim Gottsleben